Die im Jahr 1909 von Sergei Djagilew gegrün deten Ballets Russes gehören zu den bedeutendsten Ballettensembles des 20. Jahrhunderts. Sie scharten nicht nur Darstellende Künstler um sich, sondern auch Bildende Künstler und die wichtigsten Komponisten der 1910er und 1920er Jahre. Diese Synthese der Künste greift die Junge Deutsche Philharmonie im Januar 2016 unter der Leitung von Eivind Gullberg Jensen auf. Das Orchester hat die Tänzerinnen Frances Chiaverini und Inma Rubio (bekannt aus der Forsythe Company) eingeladen, für die erste Suite aus Manuel de Fallas El sombrero de tres picos, Erik Saties Parade sowie Igor Strawinskys Pétrouchka eine Choreografie zu entwickeln und diese während des Konzerts zu präsentieren. Das einaktige Ballett Parade handelt von einer Schaustellertruppe, die eine Kostprobe ihrer Kunst gibt. Uraufgeführt wurde es 1917 in Paris. Zwei Jahre später folgte in London de Fallas Ballett, welches stark an die spanische Folklore angelehnt ist. Die Idee zu Pétrouchka – „Ballett der Straße“ – kam Strawinksy bei den Vorarbeiten zum Sacre du printemps. Beim Komponieren tanzte eine wild gewordene Gliederpuppe vor seinem inneren Auge.
Des Weiteren steht bei der Jungen Deutschen Philharmonie Claude Debussys Prélude à l’aprèsmidi d’un faune auf dem Programm. Mit dem Prélude beginnt nicht nur das Konzert, sondern auch die Programmatik hat hier ihren Ausgangspunkt, gilt doch diese sinfonische Dichtung als ein Hauptwerk des musikalischen Impressionismus und ist ein Wendepunkt in der Entwicklung zur modernen Musik. Der Kreis zu den Ballets Russes schließt sich hier durch den wohl bekanntesten Tänzer des Ensembles, Vaslav Nijinksy, der sich vom Prélude zu einem Ballett inspirieren ließ.
Manuel de Falla (1876 – 1946): El sombrero de tres picos, Suite Nr. 1 und Suite Nr. 2
Erik Satie (1866 – 1925): Parade
Igor Strawinsky (1866 – 1925): Pétrouchka (Version 1911)
KONZERTE
SA 09.01.2016 / 19.30 Schweinfurt, Theater
SO 10.01.2016 / 18.00 1822-Neujahrskonzert, Frankfurt, Alte Oper*