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Wenn man heute von „Schalk“ oder „schalkhaft“ spricht, deutet das auf etwas Lustiges hin – aber mit List ausgeführt, ein Streich mit Schadensfolge, mehr als ein harmloser Spaß. Tatsächlich kommt der „Schalk“ sprachgeschichtlich aus unerwarteter Richtung. Das Wort bedeutete in frühester Zeit nur „Knecht“, später färbte es sich negativ, im Sinne eines „knechtischen“ (und das hieß: bösen) Menschen – in der Lutherbibel ist gar von einem „Schalksknecht“ die Rede. Erst das 19. Jahrhundert drängte das Böse im Schalkhaften bis auf Untertöne zurück. Auch so manchem Komponisten der so genannten „Ernsten Musik“ saß der Schalk immer wieder einmal im Nacken. Die Palette der Möglichkeiten, der sich die Tonsetzer bedienen konnten, wurde mit den Zeiten immer vielfältiger. Neben der musikalischen Drastik, die sich mit der Dehnung des „Erlaubten“ bis zum Lärm steigern konnte (was Hector Berlioz und Richard Strauss demonstrieren), ist es das Spiel mit vertrauten Formen und Strukturen, das den musikalischen Humor ausmacht. Maurice Ravel trieb mit dem Walzer ein gewitztes Spiel, indem er ihn wirbelnd zerlegte – ein Spiel, bei dem man den Schalk im Nacken des Komponisten auch als Hörer beinahe physisch zu spüren glaubt. Die Junge Deutsche Philharmonie wird also zu Neujahr „einen Schalk treiben“, und hat mit dem Dirigenten Ilan Volkov einen Künstler eingeladen, der am Beginn einer großen Karriere steht. Der israelische Orchesterleiter war in Großbritannien, wo er an der Royal Academy of Music ausgebildet wurde, „Young Musician of the Year“ und ab 2003 der bisher jüngste Chefdirigent des BBC Scottish Symphony Orchestra. Und er kümmert sich nicht nur um die Klassik: In Tel Aviv mischt er bei einem Projekt mit, das diese mit populären Musikformen verbindet.

DIRIGENT
Ilan Volkov

SOLIST
Sergei Nakariakov / Trompete
Konrad Beikircher / Autor und Sprecher der Couplets (Zwischentexte)

PROGRAMM
Hector Berlioz (1803-1869): Le Carnaval Romain Ouvertüre, op. 9
Richard Strauss (1864-1949): Till Eulenspiegels lustige Streiche, op. 28
Jörg Widmann (*1973): Ad Absurdum, Konzertstück für Trompete und kleines Orchester  
Bernd Alois Zimmermann (1918-1970): Musique pour les soupers du Roi Ubu, Ballet noir en sept parties et une entrée
Maurice Ravel (1875-1937): La Valse

DETAILS & TERMINE
SO 08.01.2012 / 18.00 Frankfurt, Alte Oper


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